Eine Auswahl
"Tänzelnde Ausnahme inmitten weisser Socken. Die Modestadt Berlin existiert nicht mehr."
Sein Name ist XUR, alias Michael Schermons.
Der ehemalige HdK-Designstudent ist der Erfinder von Kleidern, die mit flüssigem Latex direkt auf den Körper gestrichen werden. Es entsteht kein Einweg-Outfit, sondern ein Kleidungsstück, das ganz normal an- und ausgezogen werden kann – ohne lästigen Schnittentwurf und antiquiertes Rattern auf der Nähmaschine.
Xur gehört zu einer neuen Generation von Nischensuchern, ideenfabrikanten und Zukunftsbastlern, die mit eingefahrenen Arbeitsprozessen und Erfolgsklischèes nichts mehr am Hut haben.
Passt wie angegossen: Endlich wissen wir, von wem dieser Spru ch stammt. Von Michael Schermons dem ersten Liquid Latex Couturier.
Irgendwann hatte Michael Schermons keinen Bock mehr, für die Industrie langweilige Baumwoll-T-Shirts und Pullis zu entwerfen. Sollte das etwa schon alles gewesen sein? Da ging er erstmal ein halbes Jahr in sich und sammelte Ideen. Ein anderes Material , eine andere Verarbeitung musste her: Latex – der Stoff aus dem die Gummis sind. Schon während seines Designstudiums hatte Schermons viel damit zu tun. Er beschloß, das Naturprodukt von seinem Fetisch-Image zu befreien und für jedermann/frau tragbar zu machen. Aber wie ? Zwei Schlüsselerlebnisse brachten ihn auf den richtigen Weg: Zuerst las er im Buch "Transfer" von Stanislaw Lem von einem Kleid aus der Dose.Dann sah er in einem Lesbenmagazin einen äußerst anregenden Weihnachtsgeschenktip: Frauen strichen sich flüssigen latex auf ihr Geschlechtsteil und fertigten auf diese Weise einen Abdruck davon.
Eine Freundin wurde zum Versuchskanickel. Und es ging wie geschmiert. Er strich ihr den flüssigen Latex auf die Haut , klebte den reißverschluß drauf und fertig war das Kleid. Kurz danach stellte er seine Idee auf einer Messe vor, entwarf seine erste Kollektion und begann seine Technik als Performance dem Publikum zu pr äsentieren. In der S-Bahn, im Schwimmbad, auf einer Theke und auf einem Ausflugsdampfer. Inzwischen eißen sich Werbekunden, Schauspieler und Models um ihn. Und nicht nur die: Letzes Jahr erhielt Michael Schermons im Fachbereich Design einen Lehrauftrag in der Fachhochschule Hannover.
Und seine Zukunftspläne ? "Weg mit der Nähmaschine im Jahr 2000". Na denn: Gib` Gummi, Mann !
... Schon bei der Berliner AVE- Modemesse im vergangenen herbst zeigte Schermons ähnliches und viel damit auf: 23 Berichte im Fernsehen. Seine Methode ist denkbar simpel. Er streicht flüssigen Latex "wie Vanillecreme mit Zimmertemperatur" direkt auf den Körper. Je nach Gelegenheit für eine Kollektion oder einfach als Show-Einlage,bepinselt er eine Tänzerin in der Bar oder ein Model auf dem Sprung brett im Schwimmbad....
Kleider aus Latex: Direkt auf den Körper gemalt – und nach dem Trocknen immer wieder tragbar !
... der kreative Berliner hat in nur fünf Wochen seine erste Kollektion entworfen: Kleider aus Latex und natürlichen Farbstoffen. Mit einem Schwämmchen werden sie direkt auf den Körper gemalt. " Ich zeichne erst auf papier vor, was sich die Kundin vorstellt – aanschließend sihet sie im Spiegel wie das Kunstwerk an ihr entsteht." Die Kleider aus dem Topf (Latexmilch aus dem Saft des Gummibaums) können nach dem Trocknen immerwieder getragen werden und sind unverwüstlich – und natürlich gibt es jedes Modell nur ein einziges Mal. ...